Bonuspunkte gegen den Abstieg: TuS verdient 24:21 über Stuttgart!

Die 1.933 Zuschauer erlebten am Sonntagmittag in der Merkur Arena Lübbecke vielleicht nicht immer ein überragendes Spiel, wohl aber eine bis kurz vor Schluss spannende und auch sehenswerte Partie. Verdient war der Erfolg der Nettelstedter im Kellerduell auf jeden Fall, über die allermeisten Strecken der Begegnung hatten sie stets das entscheidende Momentum für sich und holten sich so zwei dicke Bonuspunkte Richtung Klassenerhalt! Dabei wurde Peter Tatai im TuS-Gehäuse zu einem der spielentscheiden Akteure, aber auch Lukasz Gierak kam in wichtigen Phasen der zweiten Halbzeit so richtig in Schwung, traf bei vier Würfen hintereinander auch viermal, davon zweimal schnurgerade ins lange Eck. Handball wie aus dem Lehrbuch! Bei den Gästen zeigte Schlussmann Jonas Maier eine sehr gute erste Hälfte mit bis dahin acht Paraden und von rechts traf der Ex-Lübbecker Bobby Schagen – von einem verworfenen Siebenmeter abgesehen – bei seinen sechs weiteren Würfen sechsmal. Als es beim 22:21 (58. Minute) noch mal eng für den TuS wurde, netzten Kenji Hövels und Luka Rakovic ein. Die offene Manndeckung der Stuttgarter hatte nicht mehr den erwünschten Effekt gebracht.

 
Zum Spielverlauf konkret: Zwei Würfe, zwei Treffer – so ging es los. Der 0:1-Führung der Gäste durch Salger (1. Minute) folgte prompt der 1:1-Ausgleich durch Nils Torbrügge (nach zweiter Welle). Anschließend eine fast zehnminütige Torflaute auf beiden Seiten. Das zeigte vielleicht, dass für beide Mannschaften einiges auf dem Spiel stand, aber doch sollten hier auch die Torwarte Erwähnung finden, die einfach oft auch prächtig parierten, hier Peter Tatai, dort Jonas Maier. Da gab es unnötige Ballverluste, Stuttgarts Michael Schweikardt hatte Pech mit einem Wurf an die Latte, auch mal ein Stürmerfoul war zu notieren, aber auch dies: Peter Tatai wehrte einen Siebenmeter gegen Bobby Schagen ab.
Das 1:2 dann nach 11 Minuten, Manuel Späth netzte ein. Luka Rakovic entzückte die TuS-Fans, als er nach Tempogegenstoß per Dreher zum 2:2 (13.) traf. Ein knallharter Wurf von Lukasz Gierak brachte das 3:2 (15.) und nach 17 Minuten erspähte Kenji Hövels toll die Lücke in der TVB-Abwehr, um zum 4:2 zu vollenden. Ein tolles Anspiel von Hövels gab es vor dem 5:3 zu notieren, wieder Gierak bedankte sich, es war die 19. Spielminute. Zwar verkürzten die Gäste zum 5:4 (19.), aber einen kleinen Moment später kassierte der TVB-Torschütze Markotic eine Zeitstrafe. Nun war es Lukasz Gierak der einen Traum-Assist spielte – und Luka Rakovic vollendete zum 6:4 (20.).

Dener Jaanimaa, der TuS-Wintereinkauf, er spielte nahezu 60 Minuten im Angriff durch, trug sich dann nach 24 Spielminuten erstmals in die Lübbecker Torschützenliste ein. Es war ein toller Kraftwurf aus dem Hinterhalt – zum 7:4. Klar, dass das hiesige Publikum sich mit „Jaanimaa, Jaanimaa“-Schlachtrufen „revanchierte“. Überhaupt das TuS-Publikum! Ein dickes Lob gab es für die heimischen Zuschauer nicht nur von Coach Aaron Ziercke („Sie haben uns einmal mehr ganz riesig geholfen, einfach super!“), sondern zwischendrin auch von Hallensprecher Jürgen Pentek, der an diesem Sonntag Christian Spönemann gekonnt klasse vertrat.

Die Gäste verkürzten durch den erstmals seit langer Verletzungspause wieder eingesetzten Michael „Mimi“ Kraus allerdings dann vom 7:4 bis zum 7:7 (27.). Bei den drei Treffern gelangen der Stuttgarter Nr. 10 zwei Siebenmeter-Tore. Das 8:7 machte wieder Dener Jaanimaa (28.), fast hätte sich Jonas Maier das Leder noch gegriffen. Mit Bobby Schagens 8:8-Ausgleich ging es in die Halbzeitpause.

Das Spiel hätte zugunsten des TVB kippen können, denn es gelang Stuttgart das 8:9 (32.) durch Orlowski und hatte dann nochmals Ballbesitz bei diesem Spielstand. Doch mit vier Treffern hintereinander antwortete der TuS. Das 9:9 markierte Jens Bechtloff vom Siebenmeterpunkt (34.), beim 10:9 die Wiederholung: Bechtloff Siebener – Tor. Bechtloff routiniert, denn durch die Beine von Jonas Maier huschte das Leder. Per Tempogegenstoß ins Lattenkreuz traf alsbald Luka Rakovic, es stand 11:9 (35.). Über das ganze Feld ging der Pass dann zu Moritz Schade, der freistehend zum 12:9 (36.) vollendete.

Glück und Pech lagen eng beisammen, was Tim Remer in der 38. Minute betraf. Per Kempa schaffte die Nr. 85 zwar das umjubelte 13:10, doch musste Tim humpelnd vom Feld, da war ein Schlag aufs Knie. Es folgten die bereits beschriebenen vier Treffer hintereinander von Lukasz Gierak bis zum 17:13. Besonders umjubelt war natürlich auch das 18:14 von Jens Bechtloff – vom Kreis aus halbrechter Position erzielt. Der TuS konnte in der Folgezeit stets zwei bis vier Tore Vorsprung routiniert verwalten.

In der zweiten Welle kamen die Baur-Schützlinge jedoch durch Schagen zum 22:21-Anschluss (58.). Nach dem 23:21 durch Kenji Hövels (58.), gab es noch eine letzte Auszeit für die Gäste. Noch waren genau 1:30 Minuten zu spielen. Da standen die TuS-Zuschauer schon längst und skandierten „Nettelstedt, Nettelstedt…!“ Ein Fehlwurf von Michael Kraus – das war dann wohl die Entscheidung. Genau 60 Sekunden waren noch zu absolvieren, als dann auch Aaron Ziercke noch eine Auszeit präferierte. Luka Rakovics 24:21 in der Schlussminute mündete schließlich in die Siegesfeier in der Merkur Arena.

 

Stimmen zum Spiel:

Aaron Ziercke (TuS N-Lübbecke): „Unsere Abwehr hat recht gut funktioniert. Und Peter Tatai im Tor war wieder toll in Form. Wir hätten in der ersten Hälfte cleverer agieren können, daher das 8:8 zur Pause. Nach dem 8:9-Rückstand gehen wir auf auf drei Tore in Front. Das hat uns ein bisschen Sicherheit gegeben. Danach lassen wir es aber auch wieder zu sehr schleifen. Fehler passierten auf beiden Seiten. Man hat schon gesehen, dass es für beide Teams um einiges ging. Am Ende wollten wir den Sieg und haben ihn auch erzwungen. Diese zwei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten waren natürlich sehr wichtig. Deener Jaanimaa hat einen ordentlichen Einstand gezeigt. Weil die gegnerische Abwehr ihn oft fixiert hat, gab es umso mehr Platz für andere Spieler unserer Mannschaft.“

Markus Baur (TVB Stuttgart): „Ich bin natürlich sehr enttäuscht. Dank unserer Abwehrleistung wäre heute mehr drin gewesen. Doch vorn haben wir es oft wieder hergegeben, schnelle Angriffe waren kaum bei uns zu sehen. Im Grunde haben aber beide Abwehrreihen gut gearbeitet, es gab viele Tore aus Distanzwürfen. Nach der 9:8-Führung kurz nach der Halbzeitpause schaffen wir es nicht, den Vorsprung bei Ballbesitz auszubauen. Daraufhin aber gelingen Nettelstedt vier Tore am Stück, das Match geht also in die andere Richtung. Das war ein Knackpunkt in dieser Partie. Diese Niederlage tut weh, aber wir krempeln die Ärmel hoch und wollen im nächsten Spiel vor allem im Angriff besser auftreten.“

Statistik:

TuS N-Lübbecke: Tatai (11/1 Paraden), Wesemann; Genz, Kaleb, Bechtloff (5/2), Grabarczyk, Gierak (6), Bagaric, Gruszka, Rakovic (4), Torbrügge (1), Jaanimaa (2), Schade (2), Zetterman, Hövels (3), Remer (1).

TVB Stuttgart: Bitter (2 Paraden), Maier (10 Paraden), Rica-Kovic (n.e.); Schimmelbauer (1), Häfner, Salger (1), Weiß (1), Schagen (6), Schweikardt, Späth (1), Kraus (7/5), Markotic (1), Baumgarten (2), Röthlisberger, Kretschmer, Orlowski (1).

Siebenmeter: 2/2:6/5 (Schagen scheitert an Tatai)

Zeitstrafen: 2 – 2 Schade (37.) – Markotic (20.)

Spielfilm: 0:1 (1.), 1:1 (2.), 1:2 (11.), 4:2 (17.), 7:4 (24.), 7:7 (27.), 8:7 (28.), 8:8 (30.) – 8:9 (32.), 12:9 (36.), 13:11 (39.), 15:11 (40.), 18:14 (45.), 20:17 (48.), 22:19 (56.), 22:21 (58.), 23:21 (58.), 24:21 (60.).

Schiedsrichter: Michael Kilp / Christoph Maier

Zuschauer: 1.933 in der Merkur Arena Lübbecke

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