Erfolgserlebnis für den TuS: Das 36:28 über Wilhelmshaven war vollauf verdient

Auch ein Debakel lag zeitweise für den Gegner in der Luft. Bei 20:8 nach 26 Spielminuten etwa und nochmals elf Minuten vor dem Abpfiff, als der TuS N-Lübbecke mit 31:20 in Front lag. Weil es aber zum Ende der ersten Hälfte und auch Richtung Schlusspfiff jeweils einen 5:0- und einen 4:0-Lauf für die Gäste des Wilhelmshavener HV gab, hielt sich das Endergebnis von 36:28 (21:13) noch einigermaßen im Rahmen. Dass der erste Heimsieg in dieser Zweitliga-Saison für den TuS aber nicht nur jederzeit ungefährdet gewesen ist, sondern auch hochverdient, das darf auch mal klar festgestellt werden. Und die Stimmung der TuS-Anhänger – 1.243 Zuschauer wurden gezählt – war ohnehin an diesem Dienstagabend in der Merkur Arena mächtig prächtig.

 

Zum Spielverlauf genauer: Zwar ging der WHV – auch weil er Anwurf hatte, durch Schwolow 0:1 in Führung (1. Minute), doch blieb dies auch die einzige Führung der Köhrmann-Schützlinge an diesem Abend. Jan-Eric Speckmann glich rasch zum 1:1 aus (2.) und in den ersten 26 Minuten (bis zum bereits erwähnten 20:8) entwickelte sich ein sehr ansehnliches Spiel der Nettelstedter. Auf das 1:1 folgte die erste von insgesamt 16/3 Paraden von Joel Birlehm, der (von einem Siebener abgesehen) bis zur 51. Minute durchspielte. Ein Kracher unter die Latte gab es beim 2:1 von Moritz Schade (3.) und nach einer neuerlichen Birlehm-Parade zog Valentin Spohn einfach mal selbstbewusst ab, es war das 3:1 (4.). Wenige Sekunden später wehrte der TuS-Keeper seinen ersten von drei Siebenmetern ab (gegen Ten Velde, 5.). Vorher einen Wurf nur angetäuscht hatte Spohn bei seinem Treffer zum 4:1 (5.). Wunderschön in den Winkel setzte Lukasz Gierak sein 5:2 (7.). Nach toller Weit-Vorlage von Joel Birlehm war dann der Tempogegenstoßtreffer von Jan-Eric Speckmann zu notieren, was das 6:2 (8.) bedeutete. Raten Sie mal, liebe Leserinnen und Leser, was nun kam!? Kommen musste… Richtig: Eine Auszeit des Wilhelmshavener HV – zur Schadensbegrenzung.

Weiter aber herrschte Lübbecke über seinen – zu dieser Zeit – kaum vorhandenen Gegner. Aufgrund der Fülle der Ereignisse, sollten im Folgenden allein die TuS-Treffer genannt sein. Nach dem 7:3, das Peter Strosack markierte (9.), war es erneut ein Tempogegenstoß, den Jan-Eric Speckmann zum 8:3 (9.) verwertete. Mit einem Aufsetzer schaffte Valentin Spohn das 9:4 (13.), wobei der Ball WHV-Torwart Dennis Doden auf dem falschen Fuß erwischte. Die weiteren sehenswertesten Einschläge im Kasten der Gäste: In Überzahl Speckmann zum 12:4 (17.), Bagarics erster Treffer des Abends zum 13:5 (18.), Moritz Schade gelang das 14:5 im Nachwurf (20.) und der Kreisläufer war auch der Schütze zum 15:6 (21.) nach einem phantastischen Spohn-Assist! Das 16:6 dank Strosack war ein Wurf ins leere WHV-Tor. Nun sieht man solche Treffer heutzutage häufiger im Handball. Dieser Strosack-Ball aber war in so hohem Bogen geworfen, dass dieser sich erst kurz vor knapp, dann aber sicher im Netz versenkte. Nun waren die TuS-Zuschauer komplett aus dem Häuschen. Dann das 17:7 (23.) durch Patryk Walczak vom Kreis, das 18:7 (24.) dank Speckmann. Das war ein Tempogegenstoß – was sonst… Durch eine große Abwehrlücke marschierte Bagaric vor dem 19:7 (24.). Wunderschön an- und freigespielt von den Kameraden wurde Jan-Eric Speckmann vor seinem 20:8 (26.). Dann – wie erwähnt – kam der Schlendrian zum TuS. Der WHV machte bis zum 20:13 (30.) fünf Tore hintereinander. Fehlwürfe und unnötige Ballverluste schlichen sich ein. Immerhin gehörte der letzte Treffer vor der Pause wieder den Lübbeckern, als Peter Strosack das 21:13 (30.) gelang.

In der zweiten Spielhälfte – genauer: bis etwa zur 45. Minute – versuchten die Gäste ihr Heil in offensiveren Deckungsvarianten zu suchen. Was aber auch nicht entscheidend von Erfolg gekrönt sein sollte. Relativ schnell hatten sich die „Rot-Schwarzen“ gut auf die Veränderungen eingestellt. Tore fielen weiter wie reife Früchte. In den zweiten 30 Minuten aber auf beiden Seiten. Denn nimmt man nur die zweite Hälfte zum Maßstab, so ging diese 15:15 aus. Der Nettelstedter Sieg geriet aber nie mehr in Gefahr. Vom 31:20 (49.) zum 31:24 (52.) betrieb Wilhelmshaven nochmals Resultatskosmetik. Beim TuS kamen in den zweiten 30 Minuten auch Spieler vermehrt auf die Platte, die zunächst noch hatten zuschauen müssen. Auch die neu eingewechselten Asse zeigten sich ansprechend, wie z.B. jetzt Bechtloff, Rakovic, Hövels und Orlowski – immer noch und immer wieder angetrieben von einem klasse TuS-Publikum.

Gleich nach der Pause fielen einige TuS-Treffer auch, indem die offensive Gästeabwehr schulmäßig ausgespielt wurde, so beim 23:14 durch Bagaric (34.) und bei Jaanimaas 24:15 (35.). Erwähnenswert auch noch, dass vom 32:24 (54.) bis zum 35:26 (57.) hüben wie drüben jeder Wurf ein Treffer war. Das 35:26 für den TuS gelang Marian Orlowski, der zentimetergenau in den Winkel traf. Über den letzten Lübbecker Treffer des Abends durfte sich Patryk Walczak freuen, es war – von Kreis erzielt – das 36:27 (59.). Das 36:28 (60.) sah Wilhelmshavens Lukas Kalafut als Schützen. Der schloss mit jenem Tor auf – so wurde Kalafut gemeinsam mit Nettelstedts Jan-Eric Speckman und Valentin Spohn zum besten Werfer des Abends. Alle drei Asse netzten je 7 Mal ein!

 

Stimmen zum Spiel:

Aaron Ziercke (TuS N-Lübbecke): „Schon im Training war zu spüren, dass wir die Scharte unbedingt auswetzen wollten – nach der Auswärtsniederlage in Hagen. Ich bin natürlich glücklich über diesen Sieg, komplett zufrieden kann ich aber längst noch nicht sein. So war der 1:5-Lauf vom WHV bis zur Halbzeitpause unnötig. Zuvor haben die Jungs die hohe Führung wohl zu sehr genossen… Gleichwohl war das in der ersten Halbzeit schon überragend von uns, jedenfalls bis jenem Zwischenstand von 20:8. Und man kann schließlich von einem souveränen Sieg von uns sprechen. Darauf können wir aufbauen.“

Christian Köhrmann (Wilhelmshavener HV): „Unsere Torhüter wurden über weite Strecken des Spiels von der Abwehr allein gelassen. In den ersten 26 Minuten haben wir in der Defensivarbeit aber auch alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte. Erst die 6:0-Variante in der Schlussviertelstunde war dann in Ordnung. In der ersten Halbzeit spielen wir auch im Angriff lange Zeit schlecht, vergeben zu Beginn gleich sechs „freie Bälle“ und auch noch zwei Siebenmeter. Nettelstedt hat allerdings auch klasse gespielt und auch in dieser Höhe vollauf verdient gewonnen.“

 

Statistik

TuS N-Lübbecke: Tatai, Birlehm; Genz (2), Walczak (2), Bechtloff (1), Gierak (3/1), Bagaric (3), Strosack (3), Rakovic, Spohn (7), Jaanimaa (1), Schade (5), Orlowski (1), Speckmann (7), Hävels (1).

Wilhelmshavener HV: Doden, Lüpke; Ten Velde (4/4), Maas, Lehmann, Kalafut (7), Postel, Schauer (1), Köhler, Kozul, Schwolow (5), Andrejew (2), Drechsler (4), Pust (5).

Siebenmeter: 1/2 4/7

Zweiminutenstrafen: 1 – 4 Schade (44.) – Kalafut (16. + 21.), Schwolow (32.), Lehmann (26.)

Schiedsrichter: Fabian Friedel und Rick Hermann

Zuschauer: 1.243 in der Merkur Arena

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