TuS verliert den Faden und darf über 27:27 noch froh sein

Nach rund 40 Minuten bei 21:15-Führung und nahezu zeitgleich einer Roten Karte gegen Roman Becvar den Faden verloren, durfte der TuS N-Lübbecke am Ende sich eher glücklich schätzen, gegen dann immer stärker agierende Bietigheimer noch das 27:27 (15:12) auf der Anzeigetafel stehen zu haben. Frenetisch bejubelt wurde dieses Resultat bei Schlusspfiff aber völlig zurecht vom Team aus Baden-Württemberg. Nun ist der parallel siegreiche VfL Gummersbach zunächst mal wieder am TuS vorbei auf den Aufstiegsrang 2 gesprungen. Gleichwohl bleibt Nettelstedt-Lübbecke nach dieser Partie am Mittwochabend in der MerkurArena Lübbecke auch im 8. Spiel hintereinander ungeschlagen.

 

Zum Spielverlauf in den ersten 30 Minuten lässt sich festhalten, dass beide Teams mit recht hohem Tempo agierten, die erste Viertelstunde bis zum 5:5 ausgeglichen verlief. Ein 4:0-Lauf der Gastgeber ihm bis zum 9:5 (20. Minute) jenen Vorsprung verschaffte, der bis zur Pausensirene beim Stand von 15:12 in etwa hielt. Die vier Treffer vom 6:5 bis zum 9:5 gelangen Ebner (nach seinem Ballgewinn und im Tempogegenstoß), Marko Bagaric in der zweiten Welle, Leos Petrovsky vom Kreis und Peter Strosack (nach Bietigheim-Fehlpass wiederum in der ersten Welle). In der ersten Halbzeit deutete sich bereits an, was zwischen den jeweiligen Pfosten zu beobachten war. Beide Torhüter werten je drei Siebenmeter ab, blieben sonst aber eher sparsam mit ihren Paraden, Rezar (TuS) verzeichnete 8/3, sein Gegenüber Edvardsson 6/3 abgewehrte Bälle. Aus dem 13:11 (28.) wurde durch Spohn-Aufsetzer in den Winkel (29.) das 14:11 und Roman Becvar schaffte 5 Sekunden vor Halbzeit den Treffer zum 15:12-Halbzeitstand.

Die zweite Spielhälfte zerfiel dann sicherlich im Wesentlichen in zwei Phasen. Der TuS startete durch bis zum 20:14 (37., Siebenmetertor durch Tom Skroblien) bzw. 21:15 (39., Tempogegenstoß Marko Bagaric nach Ballgewinn Skroblien). Dann kam es zum Bruch im TuS-Spiel und die zweite Phase begann. Nach einer Bietigheim-Auszeit kam es zum 21:16-Anschluss des Gastes (39., Claus), worauf ein TuS-Fehlwurf folgte und bei der folgenden Abwehraktion kassierte dann Roman Becvar die Rote Karte. Der TuS-Mittelmann dieses Abends fiel nun also den Rest der Partie aus. Der angeschlagene Benas Petreikis sollte erst ab der 51. Minute noch eingewechselt werden. Und zwischenzeitlich hatte sich der TuS u.a. zwei technische Fehler, einen Fehlwurf und ein Stürmerfoul geleistet. So war in Minute 45 die Partie beim Zwischenstand von 21:20 längst wieder offen, das 21:15 von sechs Minuten nun Makulatur.

Nicht den geringsten Vorwurf machte nach der Partie Sportlicher Leiter Rolf Hermann Lübbeckes Nachwuchs-Ass Marek Nissen. „Dass er das Vertrauen bekam, nach dem Ausfalls Roman Becvars mehr Verantwortung übernehmen zu sollen, war gut und richtig. Marek muss solche Spielsituationen bekommen, um daraus lernen zu können“; blickte Rolf Hermann schon einen Schritt weiter und auf die kommenden Spiele. Ein Lob trotz der gefühlten Niederlage gebührt Valentin Spohn, der die letzten vier TuS-Treffer an diesem Abend markierte. Vehement sprang er jedes Mal im Rückraum hoch und vollendete, zwei Aufsetzer waren darunter. Eine Rezar-Parade rettete das 27:27- Unentschieden in der Schlusssekunde, der Nachwurf ins TuS-Tor durch die Gäste fiel nach dem Schlusspfiff. TuS-Rückraumspieler Lutz Heiny kurz danach: „Wir alle – auch ich – haben nach der 40. Minute zu viele Fehler gemacht. Nicht so oft und zu früh aufs Tor zielen… Besser wäre es gewesen, mögliche Treffer mit mehr Ruhe vorzubereiten! So gestatteten wir dem Gegner auch noch Tempogegenstöße…“

 

Stimmen zum Spiel:

Emir Kurtagic (TuS N-Lübbecke): „Wenn man überhaupt von Schlüsselszenen sprechen sollte, so geschah die heute Abend schon vor der Roten Karte gegen Roman Becvar. Nämlich wie wir den Angriff vorher mit einem Fehler abschließen. Binnen drei Minuten erzielt Bietigheim in dieser Phase 4 Tore. Es ist schwer zu erklären, wie das heute passiert ist. Fest steht aber, dass wir uns an unsere eigene Nase packen müssen. Das alles müssen wir in Ruhe besprechen. Dass wir nach 40 Minuten, in denen wir gut gespielt haben, nur dieses 27:27-Ergebnis erzielen, das ist schon sehr enttäuschend. Wir sind dafür bestraft worden, zwischenzeitlich uns schon zu sicher gewesen zu sein.“

Brian Ankersen (SG BBM Bietigheim): „Erstmals als Coach die alleinige Verantwortung innezuhaben, das war geil, einfach ein echtes Erlebnis. Erst vorgestern um 10 Uhr habe ich zugesagt. Nach unseren zuletzt recht schwachen Spielen konnte man mit diesem Teilerfolg heute Abend hier in Nettelstedt nicht wirklich rechnen. Ich bin sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Sie lag mit sechs Toren hinten und hat das Ganze noch wunderbar gedreht. In der 1. Halbzeit waren uns noch zu viele technische Fehler passiert.“

 

Statistik

TuS N-Lübbecke: Rezar (8P.), Jepsen; Becvar (2), Heiny (4), Baumgärtner, Ebner (5), Petreikis, Bagaric (2), Strosack (5/2), Mundus, Spohn (5), Nissen, Speckmann, Petrovsky (1), Skroblien (3).

SG BBM Bietigheim: Lehmann, Edvardsson (6 P.); Vlahovic (1), Rentschler, Claus (4), Ohler, Schäfer (6/2), de la Pena, Urban, Dahlhaus (1), Link (2), Asmuth (2), Barthe (1), Boschen, Mercec (3/1), Fischer (7).

Siebenmeter: 3/6 – 3/6 – Skroblien an Edvardsson (8. + 38.), Strosack an Edvardsson (53.) – Schäfer an Rezar (11. + 13.), Marcec an Rezar (40.)

Zeitstrafen: 2:2 – Petrovsky (20 + 46.) – Barthe (25.), Vlahovic (56.)

Disqualifikation: Becvar (39.)

Schiedsrichter: Leonard Bona und Malte Frank

Zuschauer: – in der Merkur Arena

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