TuS wehrt sich am Ende klasse – Freude über das 25:25 gegen Göppingen

Als das nervenaufreibende und von der Dramatik her allemal begeisternde Duell beendet war, hüpften die Spieler des TuS N-Lübbecke Arm in Arm im Kreis miteinander, wie das sonst nur Sieger tun. Aber die Ziercke-Schützlinge hatten sich diesen ersten Heimpunkt (25:25 ging es gegen Frisch Auf Göppingen aus) auch mehr als verdient. Zudem rechtfertigte der Spielverlauf den immensen Jubel. Denn in der gesamten zweiten Spielhälfte hatte der TuS nicht mehr in Führung gelegen, erst beim 24:24 – erst zwei Minuten vor Schluss – wieder ausgeglichen, erstmals nach dem 20:20 in der 49. Spielminute. Die letzte Spielszene war jene vier Sekunden vor dem Ende, als Peter Tatai sich von Alexander Trost nicht austricksen ließ, sondern den versuchten Heber mit beiden hochgerissenen Händen ins Seitenaus beförderte. Bei alldem ging etwas anderes Erfreuliches beinahe unter: Erstmals seit dem 3. September wirkte nämlich Kenji Hövels beim TuS wieder mit! Überhaupt nicht unterging, dass der TuS am Donnerstagabend die „Rote Laterne“ an Hüttenberg abgegeben hat!

 

Zum Spielverlauf insgesamt und etwas konkreter: Göppingens Sesum eröffnete den Torreigen nach 30 Sekunden zum 0:1. Der TuS war aber von Beginn an sehr ordentlich im Spiel, sollte erst kurz vor der Pause wieder einen Rückstand zulassen. Auf den verwandelten Bechtloff-Siebenmeter zum 1:1 (2. Minute) antwortete Joel Birlehm gleich mit zwei Paraden, ehe Ante Kaleb das 2:1 gelang (5.). Nach der 4. Birlehm-„Tat“ (nach nur 8 Minuten!) gelang Nils Torbrügge die Lübbecker 3:2-Führung. Mit beeindruckender Vehemenz setzte sich Marko Bagaric durch, als er das 4:3 (12.) schaffte. Eine TuS-Kombination wie aus dem Lehrbuch bereitete die Lücke für Nils Torbrügge vor, der zum 5:4 (15.) traf. Göppingen leistete sich im Anschluss nicht nur einen weiteren Fehlwurf gegen Joel Birlehm, sondern auch noch einen Fehlpass und ein Foul, sodass ein erneutes tolles Lübbecker Zusammenspiel dem 6:4 (18.), wiederrum durch Torbrügge, vorausging.

Der Gegner aus Göppingen spielte alsdann (noch häufiger) als der TuS im Angriffsmodus ohne Torwart, was dem TuS-Keeper einen Treffer ermöglichte. Ins leere Frisch-Auf-Gehäuse traf nämlich Joel Birlehm zum 7:4 in der 19. Minute. Auch beim 8:4 – noch in derselben Spielminute – erzielte Jens Bechtloff auf die gleiche Weise ein Tor für Lübbecke! Die Merkur Arena schien in ihren Grundfesten erschüttert, so begeistert waren die TuS-Anhänger. Das 9:5 durch den auch an diesem Abend einmal mehr glänzend aufgelegten Jens Bechtloff fiel wieder, als das Göppinger Gehäuse sich gähnend leer darstellte.

Doch die Göppinger hatten sich erstaunlich rasch wieder gefangen und schlossen bis zur 27. Minute zum 9:9 auf. Bagersted, Ritterbach (Tempogegenstoß), Trost und Schiller (Siebenmeter) waren die Torschützen bei den Brack-Schützlingen. Ein herrlicher Rückhandwurf Moritz Schades nach Traumanspiel von Marko Bagaric führte vom Kreis zur 10:9-Führung des TuS. Aber Kneule (29.) und Sesum (ebenfalls 29.) stellten den Pausenstand her. Es stand 10:11 aus Lübbecker Sicht.

Neu zur zweiten Hälfte stießen beim TuS Jó Gerrit Genz und Luka Rakovic dazu. Der TuS glich nun fünf Mal hintereinander aus, die Partie wogte also hin und her. Zum „Mitschreiben“: 11:11 Torbrügge (32.), 12:12 Genz (32.), 13:13 Torbrügge (34.), 14:14 Kaleb (toll die Gegner rechts und links stehen gelassen, 37.), 15:15 Rakovic (Siebenmeter, 39.). Als Espersen und Schiller für Frisch Auf trafen, stand es 15:17 und die Uhr auf „43:00 Minuten“. Aaron Ziercke wählte die Auszeit.

Das Spiel blieb spannend und rasant, für die Zuschauer war’s eine Riesen-Unterhaltung. 18:18, 19:19 und 20:20 – die Nettelstedter konnten erneut immer wieder ausgleichen. Torbrügge traf ins – richtig: leere Göppinger Tor zum 18:18 (46.), Bechtloff erzielte den 19. Treffer vom Kreis (48.), wobei auch hier die Nettelstedter vorher klasse kombiniert hatten, zum 20:20 kam Rakovic mit erneut verwandeltem Siebener.

In der Folgezeit lagen die Gäste bis zwei Minuten vor Schluss stets mit einem oder zwei Toren vorn, doch der TuS steckte nie auf, kam ebenfalls zu seinen Toren. Beim 23:24 (56.) traf Jens Bechtloff einmal mehr ins leere Tor, genauer: ins fast leere Gehäuse, denn FAG-Keeper Probst hechtete noch hin – aber zu spät! Nun hatte der TuS einen Spieler weniger, weil Nils Torbrügge für zwei Minuten hinausmusste. Doch jetzt passierten zwei schöne Dinge für die „Rot-Schwarzen“. Erst hielt Peter Tatai einen Siebenmeter gegen Schiller, dann traf Marko Bagaric – wie schon erwähnt zum 24:24 in den Winkel. Doch Kozina von den Gästen verwandelte – er war am Kreis oft nur schwer zu stoppen – zum 24:25! Dann netzte Jens Bechtloff einen Siebenmeter ein, den er selbst „gerissen“ hatte. 35 Sekunden vor dem Ende! 25:25! 20 Sekunden vor dem Ende entschied sich Göppingen nochmals für eine Auszeit. Dann folgte der – bereits geschilderte Alexander-Trost-Heber-Versuch, den Tatai parierte. Noch verblieben vier Sekunden bei Göppinger Ballbesitz. Doch als der allerletzte Fontaine-Ball von der Nettelstedter Abwehr geblockt wird, ist die Schlusssirene bereits ertönt! Der Rest ist TuS-Jubel. Das 25:25 fühlt sich wie ein Sieg an!

 

Stimmen zum Spiel:

Aaron Ziercke (TuS N-Lübbecke): „Wir haben heute einen Super-Fight geliefert, einfach nie aufgesteckt. Die Halle hat ohnehin mächtig Stimmung für uns gemacht, nach Peter Tatais gehaltenem Siebenmeter in der Schussphase kochte sie aber richtig über. Auch das hat uns am Ende nochmals einen Schub gegeben. Dann haut Marco Bagaric den 24:24-Ausgleich in den Winkel, als wir in Unterzahl sind. Klar – haben wir heute auch Fehler gemacht, so nach unserer klaren Führung in der 1. Halbzeit, wo wir dann noch zu viel liegen lassen. Wir sind aber sehr glücklich, dass wir heute Abend den ersten Heimpunkt holen konnten. Jetzt kommt das ganz wichtige Auswärtsspiel beim TV Hüttenberg, dann die Knallerspiele zuhause gegen Lemgo und Minden. Wir sind auf einem guten Weg und schauen zuversichtlich nach vorn.“

Dr. Rolf Brack (FA Göppingen): „So eine Schlussphase ist uns schon einige Male passiert. Auch diesmal kassieren wir aus den letzten 13 Angriffen des Gegners 10 Gegentore. Also war es für uns schwer, über die Abwehrleistung zu einem Sieg zu kommen. Auch wenn mir das nicht gleich jeder glauben mag, aber ich kann mit diesem Unentschieden leben. Denn wir hatten in 10 Tagen 4 Spiele zu absolvieren, darunter war die Europapokalreise nach Norwegen und hier nach Lübbecke haben meine Jungs auch 9 Stunden im Bus gehockt… Nettelstedt hatte sich taktisch gut auf uns eingestellt, auch von der Bank kamen bei Euch neue Spieler mit neuen Impulsen. Ja, Ihr habt heute sicher das bisher beste Saisonspiel gemacht!“

 

Statistik:

TuS N-Lübbecke: Tatai (3/1 Paraden), Birlehm (13 Paraden/1Tor); Genz (1), Kaleb (2), Bechtloff (9/2), Grabarczyk, Gierak, Bagaric (2), Gruszka, Rakovic (2/2), Torbrügge (6), Schade (2), Zetterman, Hövels, Remer (n.e.).

FA Göppingen: Rebmann (n.e.), Probst (12/2 Paraden): Kneule (3), Ritterbach (2), Espersen (2), Trost (1), Bagersted (2), Sesum (3), Fontaine (1), Schiller (9/6), Rentschler, Schöngarth, Kozina (2).

Siebenmeter: 4/6 : 6/7 (Bechtloff und Rakovic scheitern an Probst – Schiller scheitert an Tatai)

Zeitstrafen: 8:6 min. (Gierak (24.), Grabarczyk (29.), Genz (49.), Torbrügge (57.) / Sesum (17. und 49.), Schöngarth (27.))

Spielfilm: 0:1 (1.), 3:2 (8.), 4:4 (14.), 8:4 (19.), 9:5 (23.), 9:9 (27.), 10:9 (28.), 10:10 (29.), 10:11 (29.) – 11:11 (32.), 14:14 (37.), 15:16 (40.), 16:18 (45.), 18:18 (46.), 19:19 (48.), 20:22 (51.), 21:23 (53.), 22:24 (54.), 23:24 (56.), 24:24 (58.), 24:25 (59.), 25:25 (60.).

Schiedsrichter: Julian Köppl / Denis Regner

Zuschauer: 1.349 in der Merkur Arena Lübbecke

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