Unerwarteter Rückschlag trotz besserer 2. Halbzeit: TuS verliert 25:26 gegen den TUSEM Essen

Die Erleichterung, sogar leichte Euphorie, die vor vier Tagen nach dem glasklaren Sieg über Wilhelmshaven noch am Wiehen geherrscht hat, ist erst einmal wieder verfolgen. Denn im zweiten Heimspiel setzte es für den TuS N-Lübbecke bereits die erste Heimniederlage: 25:26 (9:13) gegen TUSEM Essen. Ziemlich mies lief es dabei vor allem in der ersten Spielhälfte, als die Ziercke-Schützlinge bis zwei Minuten vor dem Pausenpfiff sogar schon mit 7:13 im Hintertreffen lagen. Positiv: Die TuS-Spieler steckten in der zweiten Halbzeit überhaupt nicht auf, sondern kamen immer näher dran beim Toreabstand. In Führung lagen die Rot-Schwarzen jedoch nie an diesem Abend. In den Minuten 55 bis 57 gelang lediglich dreimal der Ausgleich. Der TuS hat nun 4:4 Punkte auf seinem Konto. Nächste Chance zur Wiedergutmachung: Kommenden Freitag in Emsdetten.

 

Zerfahren begann es vor 1.389 Zuschauern in der Merkur-Arena. Erst nach vier Minuten gab es das erste Tor, als Essens Noah Beyer seinen Siebenmeter gegen Joel Birlehm zum 0:1 verwandelte. Nach einer Birlehm-Parade gelang Moritz Schade vom Kreis der 1:1-Ausgleich (6. Minute). Zweimal Firnhaber und einmal Beyer auf Seiten der Gäste führten bis zum 1:4 (9.). Ballverlust, Fehlpass und Fehlwurf bei den Lübbecker erleichtern den Essenern diesen Vorsprung. Das 2:4 von Dener Jaanimaa (9.) und den Treffer zum 3:4 dank Jan-Erich Speckmann schienen den TuS wieder in Fahrt kommen zu lassen. Doch zwei weitere Fahrkarten der Ziercke-Schützlinge vorn – und es stand schon 3:6. Zweimal Klingler war der Schütze, beim 3:6 (13.) war es ein Tempogegenstoß. Dringend und logisch die Auszeit der Hausherren direkt danach.

Marian Orlowski kam für Valentin Spohn und führte sich mit dem 4:6 (13.) gut ein. Super vorher angetäuscht – so vollendete Dener Jaanimaa zum 5:6-Anschluss (15.). Doch der Wurm blieb drin im Nettelstedter Spiel, ausgenommen allerdings im Kasten Joel Birlehm, der 9 seiner 14 Paraden im ersten Durchgang zeigte. Wer weiß, wie es ohne Joel gestanden hätte… Dennoch hatten sich die recht unbekümmert aufspielenden Essener bis zur 28. Minute eine 13:7-Führung erspielt! Einzig ein toller Ballgewinn und verwandelter Tempogegenstoß (und in Unterzahl), beides durch Peter Strosack hatte zuvor zum 7:8-Anschluss (22.) noch viel Freude gemacht. Gut und vor allem immens wichtig dann noch, dass der TuS dem 7:13-Rückstand vor der Pause bis zum 9:13 abschwächen konnte. Die Schützen: zum 8:13 (30.) Dener Jaanimaa und zum 9:13 Patryk Walczak (zwei Sekunden vor der Pausensirene).

Im zweiten Durchgang gelang es den Nettelstedtern, Tor um Tor aufzuholen (Grund nicht zuletzt die offensivere Ein- bis Zwei-Mann-Deckung auf der rechten Abwehrseite), aber zunächst nie ganz heranzukommen, weil der TUSEM zwar nicht mehr alles, aber noch recht viel richtig machte. Die nun recht hitzige Atmosphäre kam dem TuS N-Lübbecke auch nicht immer zu Gute. Dabei mussten die Lübbecker auch in der zweiten Hälfte besonders viele Zeitstrafen hinnehmen, was dem Team natürlich nicht guttat, weil durch die häufige Unterzahl man besonders viel Kraft investieren musste. Nettelstedt konnte dann zum 23:23, 24:24 und 25:25 ausgleichen. Das war ein verdienter Lohn für den nimmer müssen Einsatz. Einen (für den TuS) wirksamen Leistungseinbruch bei den Gästen gab es allerdings auch nicht – das gilt es neidlos anzuerkennen.

Natürlich bebte die Merkur-Arena, die TuS-Anhänger standen extrem und laut hinter den Ziercke-Schützlingen. Das 23:23 (55.) hatte Patryk Walczak erzielt. Zum 24:24 (56.) kam Marian Orlowski. Dener Jaanimaa fasste sich ebenso ein Herz und ließ das kleine Leder zum 25:25 (57.) ins TUSEM-Gehäuse rauschen. Nach einer Essener Auszeit (57:25 min.) unterlief TUSEM-Spieler Felix Klingler ein technischer Fehler und der TuS hatte Ballbesitz. Patryk Walcz riss einen Siebener, den Jens Bechtloff aber leider nicht verwandeln konnte. Luca Witzke schaffte für die Gäste das 25:26 genau 34 Sekunden vor dem Abpfiff. Nach einer nochmaligen Lübbecker Auszeit misslang zwei Sekunden vor Schluss dem TuS ein Anspiel an den Kreis.

 

Stimmen zum Spiel:

Aaron Ziercke (TuS N-Lübbecke): „In der 1. Halbzeit haben wir Werte, mit denen man einfach nicht gewinnen kann. 19 Fehler waren das – 12 Fahrkarten und 7 technische Fehler. Ohne Essens Leistung schmälern zu wollen, schlagen wir uns heute Abend selbst. So ist das ganze Selbstvertrauen, das wir uns am Dienstag mit dem klaren Sieg über Wilhelmshaven aufgebaut hatten, schon wieder kaputt. In der 2. Spielhälfte gelingt es uns immerhin aufgrund offensiveren Deckungsverhaltens, TUSEM Essen unter Druck zu setzen und haben dann auch endlich den Kampf angenommen. Wir müssen aber auch fünf Zeitstrafen in den zweiten 30 Minuten einstecken. Dann wir alles natürlich noch schwieriger. Diese Niederlage ist mega enttäuschend.“

Jaron Siewert (TUSEM Essen): „Am Ende sind wir nur mit einem Tor vorn. Trotzdem haben wir heute Abend sicherlich mehr besser gemacht als der Gegner. Im ersten Durchgang stehen wir super in der Abwehr und kommen auch selbst gut ins Tempospiel. Nach der Pause stellten uns die Nettelstedter vor viele Aufgaben. Wir hatten hinten nicht mehr so viel Zugriff. Allerdings verwandeln wir alle unsere Siebenmeter. Kleinigkeiten haben am Ende entschieden. Dass es nochmal so knapp werden musste… Trotzdem überwiegt bei uns allen natürlich die Freude.“

 

Statistik:

TuS N-Lübbecke: Birlehm (14 Paraden), Tatai (bei 2 Siebenmetern); Genz, Walczak (5), Bechtloff (3/3), Gierak (1), Bagaric, Strosack (2), Rakovic (n.e.), Spohn, Jaanimaa (6), Schade (1), Orlowski (6), Speckmann (1), Hövels.

TUSEM Essen: Bliss (13/2 Paraden), Mangold; Beyer (6/5), J. Ellwanger (2), Witzke (3), Hegemann (n.e.), Akakpo (1), Szczesny (3), Müller (2), Firnhaber (2), Seidel, Klingler (2), Skroblien (3), Ingenpass (n.e.), Zechel (2).

Siebenmeter: 5/3:5/5 (Orlowski und Bechtloff scheitern an Bliss)

Zeitstrafen: 16:6 (min.) = (Orlowski (22. + 44.), Schade (17.), Genz (20.), Walczak (40.), Gierak (48.), Bechtloff (53.), Tatai (54.) / J. Ellwanger (24. + 43.), Szczesny (39.))

Spielfilm: 0:1 (4.), 1:1 (6.), 1:4 (9.), 3:4 (11.), 3:6 (13.), 5:6 (15.), 5:8 (20.), 7:8 (22.), 7:13 (28.), 9:13 (30.) – 11:15 (34.), 14:15 (38.), 15:16 (39.), 15:18 (42.), 17:20 (46.), 19:20 (48.), 20:22 (52.), 21:23 (53.), 23:23 (55.), 25:25 (57.), 25:26 (30.).

Schiedsrichter: Thomas Hörath / Timo Hoffmann

Zuschauer: 1.389 in der Merkur Arena Lübbecke

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