TuS-Fans sind trotz Niederlage begeistert – Dennoch tut das 20:21 gegen Erlangen weh

Das war einfach Handball pur am Donnerstagabend in der Merkur Arena. Mit harten Bandagen, aber ohne Unfairness standen sich zwei absolut gleichrangige Teams gegenüber. Die Nettelstedter hatten den Favoriten aus Erlangen am Rande einer Niederlage. Aufopferungsvoll warfen sich die Kurtagic-Schützlinge in diesen Kampf. Weder (erneut) vier (!) Verletzte, noch zwei Rote Karten (gegen Dräger und Mrakovcic) konnten dem TuS etwas anhaben. Die 1.048 TuS-Anhänger belohnten die Leistungen der Rezar, Petreikis, Strosack und Co. nach dem Schlusspfiff mit stehenden Ovationen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dem TuS N-Lübbecke bei seiner 20:21 (11:11)-Niederlage zwischen der 45. und 59. Minute kein einziges Feldtor mehr gelang. Erlangens Keeper Klemen Ferlin fischte nun einiges raus. So prägte die Szenerie am Ende begeisterte, aber auch über das Ergebnis enttäuschte Zuschauer. Und TuS-Handballer, die glücklich über die Ovationen waren, aber eben sogleich traurig dreinschauten. Nächstes Lübbecker Spiel: am Sonntag, 24. Oktober, 16 Uhr, bei den Füchsen Berlin.

 

Zum Spielverlauf in den ersten 30 Minuten lässt sich vermerken, dass der TuS „ohne Vier“ zwar viele Höhen und ein paar Tiefen durchlebte, unter dem Strich aber eine famose Leistung hinbekam. Bei 3:6 (10. Minute) und auch 4:7 (17.) schien es ein vollends schwieriger Abend für Lübbecke zu werden. Aber aus dem Rückstand von 5:8 (19.) wurde bald eine 9:8-Führung (26.). Wunderbar hier das Tor durch Mark Nissen vom Kreis. Und Leos Petrovsky gelang der 11:11-Ausgleich 2 Sekunden vor der Pausensirene.

In der zweiten Spielhälfte sah es bis zur 45. Minute (siehe Vorspann dieses Textes) immer noch fast fabelhaft aus für die Kurtagic-Schützlinge. Bis dahin waren die Gäste in Halbzeit zwei lediglich beim 15:15 (39.) ein einziges Mal zum Ausgleich gekommen. Dann gab es die angesprochene Feldtor-Flaute. „Nur“ zweimal in dieser Phase waren Jan-Eric Speckmanns Siebenmeter-Treffer zu bejubeln. Als „Valle“ Spohn in der 59. Minute der Anschluss zum 20:21 gelang, gab es neue Lübbecker Hoffnung – wenigstens auf einen Teilerfolg. Die dritte (von drei) Paraden des beim TuS in der 56. Minute für „Joshi“ Rezar eingewechselten Havard Asheim brachte die Hausherren nochmals in Ballbesitz, 16 Sekunden noch auf der Uhr. Doch es gab nur noch einen allerletzten Nettelstedter Freiwurf bei „60:00“ auf der Anzeigetafel, den Valentin Spohn sogar am Abwehrblock vorbeibrachte. Doch Klemen Ferlin wehrte erneut ab!

Nettelstedts Rückraum-Ass Lutz Heiny war bitter enttäuscht wenige Minuten nach der Partie. „Es tut unglaublich weh. Ich könnte mich einbuddeln. Gegen Ende lief es wirklich nicht mehr rund für uns. Wir verwerfen, wo wir uns doch immer wieder so toll die Chancen erarbeitet hatten… Dazu kommen ein paar technische Fehler zu viel, die uns um den Lohn bringen. Wenn Du Dir zuhause nur 21 Gegentore fängst, müsste das eigentlich zum Sieg reichen.“ Andererseits bleibe festzuhalten, „dass es für die Zuschauer ein sehr interessantes Match gewesen ist. Beide Teams agierten Bundesliga-reif!“

TuS N-Lübbeckes Geschäftsführer Torsten Appel vermerkte, man könne nach diesem Abend insgesamt „sehr stolz auf unsere Mannschaft“ sein. Trotz der vielen Verletzten und den beiden Roten Karten hätten die Jungs „eine unglaubliche Energie auf die Spielfläche gebracht“. Er empfinde es als sehr schade, „dass immer noch so viele von potenziellen Zuschauern diese wunderbare Stimmung und diesen herrlichen Kampf nicht vor Ort mitverfolgt haben“. Mehr Handball-Emotionen gingen doch kaum. „Einfach traurig, dass so viele Sitzplätze leer geblieben sind“. Die aber dagewesen seien, „haben Ihren Besuch nicht bereut“. Und: „Danke für Eure Riesen-Unterstützung!“

 

Stimmen zum Spiel:

Emir Kurtagic (TuS N-Lübbecke): „Wir fangen nicht besonders toll an, bekommen die Partie aber wieder in den Griff. Unsere Torwart- und Abwehrleistung passt, so weit, so gut. In der 2. Halbzeit sind es erneut die oft genannten Kleinigkeiten, die es uns schwierig machen. Wieder einmal verlieren wir mit nur einem Tor, das tut natürlich weh. Zum Schluss glänzt dann noch Klemen Ferlin mit Paraden. Aber ich mache meinen Spielern keine Vorwürfe. Sie haben Herz und Leidenschaft auf die Platte gebracht. Ich hoffe, es passieren uns nicht allzu viele so knappe Niederlagen. Aber wir werden weiter unseren Weg machen.“

Michael Haaß (HC Erlangen): „Ich bin sehr, sehr froh über diese beiden Punkte. Nach dem Spielverlauf war das Resultat für uns etwas glücklich. Ein Unentschieden hätten beide Teams verdient gehabt. Das entspricht aber nicht unseren Ansprüchen. Andererseits wussten wir, was uns hier heute Abend erwartet. Herz und Leidenschaft beim TuS haben uns beeindruckt. Recht oft wurde unser Offensivspiel gestoppt. Und in der Abwehr hatten wir zunächst Probleme mit den Kreisanspielen Nettelstedts. Entscheidend ist dann gegen Ende, dass Klemen Ferlin Hundertprozentige abwehrt.“

Statistik>

TuS N-Lübbecke: Rezar (8 P.), Asheim (3 P.); Heiny (1), Petreikis (2), Strosack (2), Mundus (3), Dräger, Mrakovcic, Spohn (3), Nissen (1), Speckmann (3/3), Petrovsky (3), Skeroblien (2/1).

HC Erlangen: Ziemer, Ferlin (14 P.); Sellin (4), Jaeger, Marschall, Firnhaber, Büdel (3), Bissel (2), Metzner, Link, Jeppsson (6), Steinert (4), Leban, Olsson (1/1), Zechel (1).

Siebenmeter: 4/5 – 1/3 Skroblien an Ferlin (34.), – Steinert an Rezar (25.), Jeppsson an Rezar (46.)

Zeitstrafen Dräger (16.), Petrovsky (23. + 45.), Nissen (36.), Mrakovcic (48.) – Bissel (1.), Link (14.), Steinert (44.), Firnhaber (47.)

Disqualifikation Dräger (19.), Mrakovcic (48.)

Schiedsrichter Marcus Hurst und Mirko Karg

Zuschauer 1.058 in der MERKUR Arena

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