TuS im zweiten Durchgang ebenbürtig und begeisternd – 26:28 gegen Pokalsieger Lemgo!

Von der raschen Lübbecker 3:0-Führung zu Beginn mal abgesehen, hatte der Gegner in der 1. Halbzeit die Partie klar in der Hand. Der amtierende DHB-Pokalsieger TBV Lemgo kam erst im zweiten Durchgang wieder in Bedrängnis, als der TuS N-Lübbecke sich wunderbar steigerte. So erlebten die 1.453 Zuschauer in der Merkur-Arena eine echte Werbung für den Handballsport. Spielerische Klasse, taktische Finessen und Sportler an ihren Leistungsgrenzen: So ist der Spitzensport attraktiv und die Fans kommen gerne. Nur einen Tick besser und dies erst ganz am Schluss – so gewann der TBV Lemgo am Samstagnachmittag mit 28:26 (12:9) beim TuS N-Lübbecke. Bei 6:16 Zählen bleiben die Kurtagic-Schützlinge auf Rang 15, mit Stuttgart und Minden verloren zeitgleich zwei der drei noch unter Nettelstedt platzierten Teams. Nächste – schwere – Aufgabe für die Lübbecker: kommenden Sonntag, 21. November, 16 Uhr, beim Spitzenreiter SC Magdeburg.

 

„Dreimal ist Bremer Recht“ ist eine einigermaßen bekannte Redensart. „Dreimal ist des Skrobliens Siebenmeterstärke“ darf als Überschrift über den fünf Anfangsminuten stehen. Dreimal Siebener für den TuS, dreimal traf der Ex-Essener für den TuS, es stand drei zu null. Doch nach weiteren 5 Minuten war alles wieder eher so wie erwartet, der Favorit aus Lemgo hatte viermal hintereinander eingenetzt – 3:4 der Zwischenstand. Luka Mrakovcics Ausgleich zum 4:4 erwies sich nur als Randnotiz, denn sehr rasch stand 4:7 auf der Anzeigetafel und TuS-Trainer Emir Kurtagic musste seine Lieben zur ersten Auszeit bitten. Auch bis zum Seitenwechsel blieb das Auswärtsteam „Herr im Haus“. Nur fünf Feldtore gelangen Lübbecke bis zum Pausentee, so rührte der TBV „Beton an“. Bemerkens- und erwähnenswert allerdings noch der kurz wieder – nach Verletzung – eingewechselte Florian Baumgärnter. Bei seinem 9:11-Anschluss (29.) hatte er eine richtige „Fackel“ ausgepackt.

Im zweiten Durchgang erlebten die Merkur-Arena-Besucher ein mitreißendes und dazu noch spannendes Handballspiel. Der TuS kam beeindruckend zurück, wenngleich er nie mehr in Führung ging, aber doch gleich viermal ausglich (17:17, 41. und 20:20, 50. sowie 23:23, 55. und 24:24, 56.) Beim 17:17 traf Lübbeckes mit 8 Toren bester Werfer Lutz Heiny ins leere Lemgoer Gehäuse, das 20:20 schaffte Peter Strosack von außen und wieder ins verwaiste TBV-Tor vollendete Leo Petrovsky zum 23:23 (55.) sowie vom Kreis zum 24:24 (56.) Gegen Ende agierten die Gäste sehr häufig mit einem Feldspieler mehr, verzichteten also auf ihren Torwart, ohne dass eine Zeitstrafe zu beklagen gewesen wäre. Auch das ließ gegen Ende Lemgo zum Sieger werden. In der hektischen Schlussphase erhielt Nettelstedts Yannick Dräger nach einer Abwehraktion noch die Rote Karte. Mehr als nur die Vorentscheidung dann Lemgos 25:27 (59.) durch den Ex-Lübbecker Bobby Schagen.

Nettelstedts Rückraum-Rechter Marvin Mundus, der zur zweiten Spielhälfte kam, war sehr traurig über das Endresultat: „Eine Niederlage bleibt eine Niederlage. Es ist äußerst ärgerlich. Wir liegen zur Pause hinten, kommen dann aber immer wieder ran und gleichen auch mehrfach aus. Am Ende fehlt uns nicht viel.“ Klar, habe es ihn grundsätzlich begeistert, an diesem Nachmittag zu diesen Spielanteilen kommen zu dürfen. Der Trainer habe ihm Vertrauen geschenkt, das sei klasse. Aber: „Allein die Mannschaft ist für mich wichtig“. Und da hat es „leider nicht gelangt“.
TuS N-Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann sprach davon, der TBV habe „nicht unverdient gewonnen“. In der 1. Halbzeit „hat mir unser Gesamtkonstrukt nicht gut gefallen, wobei Lemgo in den ersten 30 Minuten aber auch eine sehr gute Abwehrleistung zeigt, nur ganze 5 Feldtore gelingen uns da. Nach dem Seitenwechsel haben wir uns super gesteigert, viel hinein investiert und schafften eine Partie auf Augenhöhe. Zum Ende hin zeigt beim TBV vor allem Tim Suton seine Klasse, sei es im >1 gegen 1< oder auch mit Anspielen. An unsere Mannschaft geht nicht der geringste Vorwurf. Es hat mich für Marvin Mundus gefreut, dass er heute Nachmittag stark zurückgekehrt ist.“  

Stimmen zum Spiel:

Emir Kurtagic (TuS N-Lübbecke): „Die Jungs bringen aktuell viel Herz, Leidenschaft und auch Disziplin auf die Platte. Die Niederlage heute Nachmittag war sicherlich ärgerlich, aber es wurde erneut deutlich, dass der TuS eine intakte Mannschaft hat. Viel Arbeit wartet weiterhin auf uns. Wir können Punkte holen bei Melsungen, gegen Erlangen und auch jüngst in Wetzlar, heute wieder eine so knappe Niederlage… Aber von unserem Kurs werden wir nicht abgehen, sind stabil genug. Über 60 Minuten betrachtet, war der Lemgoer Sieg verdient.“

Florian Kehrmann (TBV Lemgo): „Das war für uns schwer, nach unserem Highlight, dem Sieg bei den Rhein-Neckar unter der Woche, auch hier in Lübbecke – diesmal als Favorit – zu bestehen. Nettelstedt macht zurzeit einen echt guten Job. Von der Ausnahme mit der hohen Niederlage gegen Flensburg abgesehen, hat der TuS immer in seinen Spielen mitgehalten und seine Chancen gehabt. Ihr stellt eine aggressive Abwehr, macht wenig Fehler und seid stark im Gegenstoß! Diese schwierige Aufgabe heute Nachmittag hat meine Mannschaft aber sehr gut angenommen. Es fehlte aber die Konsequenz, mit höherem Vorsprung in die Halbzeitpause zu gehen. Letztlich hat sich unsere bessere individuelle Qualität knapp durchgesetzt. Aber – wie gesagt: Respekt vor dem TuS N-Lübbecke!“

 

Statistik:

TuS N-Lübbecke:Asheim (2/1 P.), Rezar (7/3 P.); Heiny (8), Baumgärtner (1), Petreikis, Strosack (2), Mundus (3), Dräger, Mrakovcic (4), Spohn, Nissen (1), Speckmann (1/1), Petrovsky (2), Skroblien (4/3).

TBV Lemgo Lippe:Zecher (2 P.), Johannesson (4 P.); Hutecek (1), Mar Elisson (6/3), Kogut, I. Guardiola, Simak (3/2), Carlsbogard (5), Schagen (5), Schwarzer, Suton (4), Zerbe, G. Guardiola, Cederholm (3), Reitemann (1).

Siebenmeter: 4/4 – 5/9 Mar Elisson an Rezar (4.), Cederholm an Rezar (8.), Zerbe an Rezar (25.), Simak an Asheim (45.)

Zeitstrafen: 4 – Nissen (19. + 37.), Skroblien (27.), Dräger (58.) – 3 – Cederholm (4.), Simak (40.), Bank TBV (58.)

Disqualifikation: Dräger (58.)

Schiedsrichter: Jannick Otto und Raphael Pieper

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