TuS zeigt fantastisches Spiel, siegt 29:25 – und der große THW Kiel traut seinen Augen nicht!

Erst 28 Tage ist es her – da titelten wir an dieser Stelle „Late Night Lehrstunde“. Wieder Samstag, wieder spät um 20.30 Uhr angepfiffen und wieder brachte das eine Team dem anderen Handball bei. So war das am zurückliegenden Abend. Also erneut war eine Lehrstunde angesagt. Diesmal aber lernte der große Gegner dazu. Der 29:25 (13:9)-Sieg des TuS N-Lübbecke über den THW Kiel war in jeder Hinsicht verdient, weil die Kurtagic-Schützlinge nur ganz wenige Fehler machten dieses Mal – und weniger als der deutsche Rekordmeister allemal. Der Innenblock mit Yannick Dräger und Marek Nissen sowie der wie aufgezogen agierende Lutz Heiny vor allem drückten dieser Partie den Stempel auf. Wichtige Paraden zum Ende hin auch von den TuS-Keepern Joschi Rezar und Havard Asheim. Vom 27:25 zum 29:25 ging es in der Schlussminute mit den Treffern von Lutz Heiny und Tom Skroblien. Die Party konnte beginnen. Dieser doppelte Punktgewinn kommt zudem zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt. Bis zur Auswärtspartie in Wetzlar gibt es nämlich 10 Tage Bundesliga-Pause für den TuS, der bei 6:12 Zählern auf Rang 14 der Tabelle liegt.

 

Beim 2:3 nach 6 Minuten lag Kiel letztmals in Front, als Ekberg einen Siebenmeter gegen Joschi Rezar verwandelte. Noch bemerkenswerter aber, dass der TuS vom 5:5 (12.) auf 10:5 (21.) davonzog. Die Treffer der Lübbecker: Durchbruch Petreikis zum 6:5, Strosack im Tempogegenstoß (7:5), 8:5 dank Peter Strosack vom Kreis, das 9:5 war ein Rückraum-Kracher von Lutz Heiny, 10:5 dann durch Tom Skroblien nach gehaltenem Siebenmeter von Havard Asheim. Von diesem Vorsprung zerrten die Kurtagic-Schützlinge im Grunde bis zum Schluss. Ach, übrigens, nach und nach wechselte THW-Trainer Filip Jicha doch seine ganzen Asse ein, mit einem B-Aufgebot war schon mal überhaupt nichts zu reißen an diesem Abend in der Merkur Arena.

Und im zweiten Durchgang gingen die Kieler ganz dazu über, selbst dann einen zusätzlichen Spieler im Angriff zu bringen, wenn keine Unterzahl zu beklagen war. Aber auch hier zeigte der TuS allerbestes Abwehrverhalten. Klar, kam dann und wann auf diese Weise auch was „durch“. Doch auch vorn hatten die Kurtagic-Schützlinge immer wieder viele Antworten parat. Der Vorsprung hielt recht gut für Nettelstedt, parallel immer weniger auf der Uhr noch zu spielen… Nur beim 27:25 eineinhalb Minuten vor Schluss hielt man am Wiehengebirge den Atem nochmal an. Mit zwei weiteren TuS-Treffern und einer Asheim-Parade (wie im Vorspann bereits beschrieben) senkte sich die Waagschale nochmals und endgültig auf die TuS-Seite!

Nettelstedts Mittelmann Benas Petreikis hatte nach diesem Erfolgserlebnis natürlich besonders Spaß, ein paar Takte zum gerade so fantastischen Geschehen zu erzählen: „Trotzdem ist es so kurz danach noch schwer, passende Worte zu finden. Also: In der 1. Halbzeit läuft auch schon vieles sehr gut bei uns. In der 2. Hälfte können wir das weitgehend bestätigen. Ein paar Fehler sind uns zwar auch passiert, aber das hielt sich alles im Rahmen. Vor allem unsere Abwehr hat super gearbeitet. Und am Ende kommt ein wenig auch noch jenes Glück dazu, das uns in Melsungen und gegen Erlangen am Schluss noch gefehlt hat. Heute Abend scheint die Sonne über ganz Lübbecke!“

TuS N-Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann strahlte ebenso: „Ich bin einfach mega stolz auf die gesamte Truppe. Solch ein Sieg bei diesem dezimierten Aufgebot! Zuvorderst zählte zwar auch diesmal die Mannschaftsleistung. Trotzdem will ich drei Spielern ein Sonderlob aussprechen: Riesiges haben Marek Nissen und Yannick Dräger im Abwehr-Innenblock geleistet. Und vorn gibt Lutz Heiny 200 Prozent. Im 1 gegen 1 – und immer geht er dahin, wo es wehtut! Und unsere Zuschauer waren genauso klasse. Schon in der 44. Minute entschieden sie sich für stehende Ovationen!“

 

Stimmen zum Spiel:

Emir Kurtagic (TuS N-Lübbecke): „Ja – was ist heute Abend passiert? Wir hatten sicher keinen Druck. Die Jungs haben einfach von der ersten Minute genau das, was geht, auch umgesetzt. Dann trägt uns auch das Publikum. Das hat uns ganz besonders geholfen. Wir bekommen auch eine gewisse Leichtigkeit und dass wir das Herz auf die Platte bringen, ist ja wohlbekannt. Heute haben sich meine Jungs auch so richtig belohnt. Alle habe sich 60 Minuten eingebracht. Andererseits aber gilt auch nur dies: 1 Sieg, 2 Punkte! Schön, dass jetzt 10 Tage Pause kommen, wir können regenerieren, neue Kraft sammeln, um auch weiterhin derart wettbewerbsfähig zu sein.“

Filip Jicha (THW Kiel): „Das ist eine sehr bitte Pille für uns. Mehr noch: eine Blamage. Wir suchten am Ende nach zu vielen Ausreden, es gab viel Unruhe, keiner übernahm Verantwortung. Mit seinen lang vorgetragenen Angriffen hat sich der TuS sehr schlau verhalten. Der 5:0-Lauf in der 1. Halbzeit hat Nettelstedt sehr vorangebracht. Ich erwarte aber auch, dass meine Jungs mit dieser Niederlage klarkommen. Das hier heute Abend ist einfach eine Riesen-Enttäuschung. Momentan müssen wir über die Meisterschaft nicht reden.“

Statistik

TuS N-Lübbecke: Asheim (3/1 P.), Rezar (9 P.); Heiny (7), Knüttel (), Petreikis (2), Strosack (6), Mundus, Dräger, Meinking, Mrakovcic (3), Spohn, Nissen (1), Speckmann (2/2), Skroblien (8).

THW Kiel:Landin (6 P.), Quenstedt (3/1 P.); Ehrig (1), Duvnjak (3), Sagosen (7/4), Reinkind (1), Jacobsen (5), Weinhold (1), Wiencek, Ekberg (6/3), Dahmke, Zarabec, Horak Bilyk (1), Pekeler.

Siebenmeter: 2/4 Skroblien an Quenstedt (14. und 22.) – 7/8 Ekberg an Asheim ( 20.)

Zweiminutenstrafen:Nissen (27.), Heiny (42.), Mrakovcic (58.) – Weinhold (22.), Wiencek (38.), Duvnjak (51.), Sagosen (56.)

Schiedsrichter: Thomas Kern und Thorsten Kuscheö

Zuschauer: 1.536 in der MERKUR Arena

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